Herman Nicht als Gespenster Издательство: Fischer Жанр: Fischer Качество: Хорошее Страниц: 200 Формат: pdf, fb2, epub «Mit dem Erfolg kommen die Anspruche. Das musste auch Judith Hermann erfahren und lie? Kritiker und Leser uber vier Jahre auf ein zweites Buch warten. Aber das Warten hat sich gelohnt: Wem Sommerhaus, spater gefallen hat, wird von den neuen Erzahlungen dieser Meisterin der gepflegten Schwermut begeistert sein. In sieben Variationen ihres Lieblingsthemas der unglucklichen Liebe und der allgemeinen Verlorenheit im Leben schickt Judith Hermann ihre Figuren in die Welt hinaus, obwohl den meisten das Reisen so suspekt ist wie der jungen Frau aus «Aqua Alta»: «Zwei oder drei Tage vor dem Beginn einer Reise werde ich angstlich, ohne Grund, alles scheint mir sinnlos, die Ferne, die Fremde, die Kontinente nicht anders als jeder Blick aus meinem Fenster, vier Wochen in einem unbekannten Land, wozu, denke ich, was soll da anders sein und was soll es mir nutzen...» Venedig, Prag und Karlsbad, die Wuste Nevadas, Island oder das Norwegen nordlich des Polarkreises — in samtlichen Erzahlungen wird die gewohnte Umgebung hinter sich gelassen, und sei es auch nur eine Fahrt in die deutsche Provinz, wohin die Icherzahlerin aus «Ruth (Freundinnen)» reist und sich in den Geliebten der besten Freundin verknallt. Nichts als Gespenster — gespenstisch wirken die Hermann'schen Figuren tatsachlich oft, in ihrer Orientierungslosigkeit und Indifferenz, mit der sie durch ihr Dasein laufen. Inhaltlich und stilistisch setzt die junge Berlinerin, die Sommerhaus, spater mit einem Schlag zur erfolgreichen und gefeierten Autorin machte, auf das gleiche Pferd. Warum auch nicht. Andererseits hat sie sich durchaus weiter entwickelt: Ihre Geschichten sind langer (bis zu 60 Seiten) und durch den haufigen Einsatz unterschiedlicher Zeitebenen komplexer geworden. Und selbst einzelne Momente der Seeligkeit gonnt sie ihren Figuren nun hin und wieder, wie am Ende von «Die Liebe zu Ari Oskarsson», der letzten der sieben durchweg gelungenen Erzahlungen: und wir legten die Kopfe in den Nacken und sahen das Nordlicht an, ins All geschleuderte Materie, ein Haufen heier Elektronen, zerborstene Sterne, was wei denn ich. «Und bist du jetzt glucklich?» sagte Owen atemlos, und ich sagte «Sehr.» — Christian Stahl.»